Fachkräftemangel in Deutschland im Jahr 2020

Fachkräftemangel – eine Definition
Als Fachkräftemangel bezeichnet man den Zustand einer Wirtschaft, in dem eine große Zahl an offenen Arbeitsplätzen für Mitarbeiter mit bestimmten Fähigkeiten (Fachkräften) einer erheblich geringeren Zahl an verfügbaren Arbeitnehmern gegenüber steht. Anzeichen für einen so genannten Fachkräftemangel können überdurchschnittliche Gehaltsentwicklungen in einem bestimmten Fachbereich sein, oder lange Wartezeiten für Kunden, da die Nachfrage nicht bedient werden kann.

Nach Einschätzung der Agentur für Arbeit, sei es noch zu früh von einem flächendeckenden Fachkräftemangel zu sprechen. In den folgenden Berufsfeldern sei allerdings ein Rückgang zu verzeichnen:

• Pflege
• Medizin
• Handwerk
• Technische Berufe

Auch Arbeitskräfte mit höheren Abschlüssen und Studienabschlüssen werden gesucht, insbesondere in den sogenannten MINT-Fächern, wobei MINT hier für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik steht.
Besonders für Positionen in der Verwaltung, Wissenschaft, Einkaufsmanagement und Geschäftsführung werden MINT-Kräfte stark gesucht.

Aktuelle Zahlen und Daten
Im Zusammenhang der Diskussion um den Fachkräftemangel wird oftmals der bestehende Mangel an Ingenieuren thematisiert. Laut Angaben des IW Köln waren im Jahr 2015 knapp 250.000 Stellen in Ingenieursberufen unbesetzt.
Das Institut hat errechnet, dass bereits zwei von drei Arbeitsplätzen, die eine der oben genannten Qualifikationen voraussetzt, schwer oder gar nicht zu besetzen ist.
Die Anzahl der sozialversicherungspflichtigen Elektroingenieure ist in den letzten 10 Jahren um über 16 % zurückgegangen.


Laut dem Mittelstandsbarometer Deutschland 2016 waren 49 % der befragten mittelständischen Unternehmen der Meinung, dass der Mangel an Fachkräften mittelfristig zu Umsatzeinbußen bzw. nicht zu realisierenden Umsatzpotentialen führen wird.

Regionale Unterschiede
Es bestehen durchaus regionale Unterschiede bei der Ausprägung des Fachkräftemangels. Besonders betroffen sind ländliche Regionen, die demografisch nicht sehr attraktiv sind. Die ländlichen Regionen leiden zum Beispiel besonders an einem Medizinermangel.
Drastisch ist auch die Ausprägung in Baden-Württemberg, wo 83 % der Stellen in Engpassberufen ausgeschrieben werden. In der Bundeshauptstadt Berlin rangiert dieser Wert bei nur 38 %. Eine Untersuchung des IW hat ergeben, dass die größte Verschlechterung der Fachkräftesituation in Thüringen und Rheinland-Pfalz zu Stande kam. Forscher des IW gehen davon aus, dass sich das Problem insbesondere in ländlichen Regionen in den nächsten Jahren noch weiter ausbreiten wird.

Mögliche Lösungsansätze
Es gibt laut den Instituten verschiedene Lösungsansätze, um den fortschreitenden Fachkräftemangel zu stoppen. Eine groß angelegte Bildungsoffensive ist längst überfällig. Potenziellen, zukünftigen Fachkräften muss die Möglichkeit gegeben werden sich auf eine digitale Arbeitswelt vorzubereiten und die Vorgaben erfüllen zu können. Das Bundesministerium für Bildung hat sich bereits dafür ausgesprochen ein digitales Profil für Bildungseinrichtungen zu fördern. Digitale Bildung ist hier besonders zu erwähnen.
Ein weiterer Ansatz ist die Erschließung weiterer Fachkräfte. Besonders Frauen muss die Möglichkeit geboten werden, nach der Elternzeit wieder vollständig in den Beruf zurückzukehren. Dies impliziert, dass Arbeitgeber ihre Strukturen überdenken müssen. Flexible Arbeitszeiten, Home-Office Optionen und eine gute Kinderbetreuung sind hier nur einige nennenswerte Optionen.
Ältere Arbeiter könnten motiviert werden, länger zu arbeiten. Auch hier müssten attraktive Modelle erarbeitet werden.
Die Einwanderung von Fachkräften aus dem Ausland kann in diesem Zusammenhang helfen. In der Pflege wird dieses Model schon erfolgreich genutzt. 2015 beschäftigten bereits 21,8 % der Krankenhäuser Pflegekräfte aus dem Ausland. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz wurde am 15. August 2019 erlassen und tritt im Wesentlichen am 1. März 2020 in Kraft.
Last but not least setzen die Unternehmen und Institute auf Aus- und Weiterbildung. Hier gilt es zu bedenken, dass Ausbildungen eine gewisse Ausbildungsdauer benötigen. Wenn ein Fachkräftemangel zu einer erhöhten Zahl an Ausbildungsbeginnern führt (was oft der Fall ist), steigt erst nach einer gewissen Zeit die Zahl der Arbeitnehmer mit dieser Qualifikation. Auch im Bereich der Berufsausbildung bestehen Konjunkturzyklen. Die subjektive Wahrnehmung eines Fachkräftemangels führt zu einer verstärkten Ausbildungsleistung in den nachgefragten Bereichen. Infolge der immer lauter werdenden Klagen über einen Fachkräftemangel haben sich die Studienanfängerzahlen in den Ingenieurwissenschaften von 1997 bis 2011 mehr als verdoppelt und sind mit aktuell über 100.000 Erstsemestern pro Jahr deutlich über dem Wert von 70.000 Erstsemestern pro Jahr, der in den 1990er-Jahren zu einer Ingenieurschwemme führte, während der die Arbeitslosenquote bei Maschinenbauingenieuren auf über 16 % im Jahr 1997 stieg. In den nächsten Jahren könnte es eine erneute Ingenieurschwemme geben.

Zitat

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Sie ist immer das Ergebnis von Vision, Planung und dauerhaft harter Arbeit.

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