Das Berufsfeld des Ingenieurs

Der Beruf des Konstrukteurs und Ingenieurs
In einem der letzten Beiträge haben wir bereits über die Berufe des Technikers und Technischen Zeichners berichtet. Heute wollen wir die beiden Berufe des Konstrukteurs und Ingenieurs genauer betrachten. Beginnen wir mit dem des Ingenieurs.

Ingenieur (aus dem französischen ingénieur) ist die Berufsbezeichnung für Fachleute auf dem Gebiet der Technik. Das lateinische Wort ingenium wird „sinnreiche Erfindung“ oder auch „Scharfsinn“ übersetzt. Im Italienischen bedeutet das Wort ingegnere „Zeugmeister/Kriegsbaumeister“. Es wurde im Mittelalter nur im Zusammenhang mit Kriegstechnik gebraucht. Erst im 17. Jahrhundert gewann das französische Wort ingénieur „Fachmann auf technischem Gebiet mit theoretischer Ausbildung“ an Bedeutung. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verdrängte die französische Variante des Wortes auch die bisher deutsche, im Berg- und Wasserbau, übliche Bezeichnung „Kunstmeister“. In den Anfängen der Berufsform wurden Ingenieure ausschließlich im militärischen Bereich eingesetzt. Später wurde das Arbeitsgebiet der Ingenieure aus der Militärtechnik auf das staatliche Zivilbauwesen und den Bergbau erweitert. Die erste diplomierte Ingenieurin in einem europäischen Staat war Cécile Butticaz, die 1907 an der Ingenieurschule Lausanne ihr Diplom als Elektroingenieurin erwarb.

Die Ausbildung zum Ingenieur und die Berufsausübung sind in den Ländern Europas sehr unterschiedlich geregelt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz werden Ingenieure an Universitäten, Technischen Hochschulen und Fachhochschulen (Hochschulen für angewandte Wissenschaft) ausgebildet. In Deutschland ist auch ein duales Studium an einer Berufsakademie möglich.

Die akademischen Hochschulgrade für Ingenieure nach dem europäischen Bologna Prozess sind der Bachelor of Science (abgekürzt: B. Sc.) bzw. of Engineering (B. Eng.) und der darauf aufbauende Master of Science (M. Sc.) bzw. of Engineering (M. Eng.). Der Mastergrad öffnet den Weg für die Promotion zum Doktor der Ingenieurwissenschaften (Dr.- Ing.). Diese Grade ersetzen weitgehend den bisherigen weit verbreiteten Diplom-Ingenieur (Dipl.- Ing.).

Die Berufsbezeichnung „Ingenieur“ ist in der Bundesrepublik Deutschland seit Anfang der 1970er Jahre durch die Ingenieurgesetze der Bundesländer geschützt und wird seither nur an Absolventen entsprechender Bildungseinrichtungen verliehen. Zuvor durften (und dürfen weiterhin) auch Personen ohne eine Ingenieurausbildung, aber mit langjähriger einschlägiger Berufspraxis die Standesbezeichnung „Ingenieur“ führen.

Die Aufgaben des Ingenieurs

Ein Ingenieur plant und entwickelt in erster Linie. Dies können sowohl technische Produkte, Maschinen als auch Bauwerke und vieles mehr sein. Hinter dem Berufsbild Ingenieur versteckt sich einer der vielseitigsten Jobs, die es gibt. Die Einsatzmöglichkeiten des Ingenieurs sind ebenso vielfältig wie seine Entwicklungschancen. In den folgenden Bereichen ist ein Studium des Ingenieurwesens möglich: Bau, Elektro, Wirtschaft, Maschinenbau, Vertrieb und Entwicklung.

So unterschiedlich die späteren Berufe sind, so unterschiedlich sind auch die Studieninhalte. Je nach Spezialisierung werden Inhalte wie Mathematik, Fertigung und Werkstoffe, Bautechnik, Projektmanagement, Qualitätssicherung, Statistik, Statik, Informatik und technische Mechanik gelehrt, um nur einige zu nennen. Die gesamte Liste der Lehrinhalte erhalten sie an den jeweiligen Universitäten und Hochschulen.

Ein fester Bestandteil des Studiums sind Projekte, Exkursionen und Praktika. Mindestens ein praktisches Studiensemester ist vorgesehen.

Ingenieure gelten im wahrsten Sinne des Wortes als das Fundament der Wirtschaft.

Bauingenieure betreuen den Ausbau des Straßen- und Schienennetzes genauso wie Industrie- und Hochbauprojekte. Planung, Technik, Statik und Funktionalität stehen im Mittelpunkt der Aufgaben.

Maschinenbauingenieure kümmern sich ähnlich wie Entwicklungs- und Elektroingenieure um die Entwicklung, Modernisierung und Wartung neuer Maschinen, Anlagen, Produktions- oder Konstruktionsverfahren. Entwicklungsingenieure dagegen beschäftigen sich eher mit langfristigen Trends und Perspektiven, während Maschinenbau- und Elektroingenieure sich tendenziell mit der praktischen Umsetzung konkreter Aufträge auseinandersetzen.

Wirtschaftsingenieure gelten als die Generalisten im Ingenieurwesen. Sie haben sowohl die wirtschaftliche als auch die technische Seite im Blick und sind vielseitig einsetzbar, da sie aufgrund der breit gefächerten Studieninhalte, über ein umfangreiches Wissen verfügen. Sie können als Berater, Controller oder Projektmanager eingesetzt werden. Die Auswahl an Spezialisierungsmöglichkeiten ist auf diesem Gebiet nahezu unbegrenzt. Energie-, Immobilien-, Hygiene-, Logistik- und Produktionsmanagement, Human Engineering, Vertrieb und Marketing seien an dieser Stelle zu nennen, aber wie gesagt gibt es sehr viele andere Bereiche, auch Nischenbereiche, in denen ein Wirtschaftsingenieur sich spezialisieren kann.

Der Vertriebsingenieur bringt neben dem technisch-organisatorischen Bereichen auch Marketingwissen in seine Tätigkeit ein. Er gilt als Bindeglied zwischen Ingenieurwesen und dem Sales-Bereich.

Der Beruf des Ingenieurs ist definitiv sehr Technik lastig geprägt, aber dennoch kreativ und mehr als abwechslungsreich. Bei jedem neuen Auftrag gelten neue Parameter, das erfordert viel Vorstellungsvermögen.

Ingenieure können schnell zu Team- oder Projektleitern aufsteigen, mitunter gar zu Geschäftsführern oder Vorständen. Im öffentlichen Dienst können die Karriereziele vom Amtsleiter bis hin zum Baubürgermeister reichen.

Ingenieure gelten als die „geistigen Eltern technischer Systeme“. Sie vereinen alle drei Naturwissenschaften in sich und sind sehr breit aufgestellt.

Eine Spezialisierung des Ingenieurs stellt der Beruf des Konstrukteurs dar.

Konstrukteur bedeutet zu Deutsch: Erbauer, Erfinder oder auch Gestalter. Das Wort entstammt dem Lateinischen „constructio“ = „Zusammenfügung, Verbindung, Gliederung“. In Deutschland ist „Konstrukteur“ eine nicht geschützte Berufsbezeichnung.

Als Konstrukteure arbeiten in Deutschland überwiegend Techniker und Ingenieure mit einer dem jeweiligen Fachgebiet entsprechenden Vorbildung. In der Regel sind sie in einer Konstruktionsabteilung oder einem Ingenieurbüro beziehungsweise Planungsbüro tätig. Sie können als Dienstleister für Kunden aktiv sein. Nicht selten arbeiten Konstrukteure mit Technischen Zeichnern oder technischen Produkt Designern zusammen oder koordinieren deren Tätigkeiten. Konstrukteure arbeiten in Betrieben, in denen etwas entwickelt wird. Das kann im Maschinenbau, Fahrzeugbau, der Kunststoffverarbeitung oder auch der Elektrobranche sein.

Die Aufgabe des Konstrukteurs

Besteht darin, Ideen, Überlegungen, Berechnungen, Prinzipien und Fertigungsverfahren auf Grundlage bekannter DIN-Standards zu entwickeln, welche die Funktion und die Herstellung eines technischen Produkts, einer Maschine oder eines Bauwerks ermöglicht. Die Ideen des Konstrukteurs führen zu Beginn zu einem Entwurf, welcher während der weiteren Tätigkeit immer weiter ausgearbeitet wird. Das Endergebnis sind technische Zeichnungen, einschließlich Zusammenbauzeichnungen und Stücklisten, die alle für die Fertigung des Produkts notwendigen Material-, Bearbeitungs-, Maß- und Toleranz-Angaben enthalten. Ähnlichkeiten und Überschneidungen gibt es zum Tätigkeitsfeld des Produktdesigners. Der Schwerpunkt des Produktgestalters liegt jedoch mehr im ästhetisch-künstlerischen Bereich. Der Konstrukteur prüft die Entwürfe auch Machbarkeit und legt die Variablen fest. Das Auslegen der Bauteile und die Überprüfung der technischen Zeichnungen sowie die Festlegung der Toleranzketten und Werkstoffe sind in der Regel nur einem erfahrenen Konstrukteur oder Ingenieur vorbehalten. Die grafische Ausarbeitung der Konstruktion erfolgte früher häufig am Reißbrett und wird heute mit Hilfe von CAD-Systemen am Computer vorgenommen.

Den Beruf des Konstrukteurs kann man nicht durch ein Studium oder eine Ausbildung erlernen. Er baut auf vorhergehenden Ausbildungen und Studiengängen auf. Die Fortbildung zum „Geprüften Konstrukteur“ ist in Deutschland ein anerkannter beruflicher Abschluss nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG). Es ist bundesweit einheitlich geregelt. Es besteht die Möglichkeit die Weiterbildung als Voll- oder Teilzeit zu absolvieren, daher variiert die Dauer der Weiterbildung von 6 Monaten bis hin zu 2,5 Jahren.  Die Fachrichtungen für eine derartige Fortbildung sind Maschinen- und Anlagentechnik, Stahl- und Metallbautechnik, Heizungs-, Klima- und Sanitärtechnik, Holz- und Elektrotechnik.

Um für die Prüfung als geprüfter Konstrukteur vor der zuständigen Stelle zugelassen zu werden, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung zum Technischen Systemplaner, Technischen Produktdesigner bzw. Technischen Zeichner oder in einem anerkannten Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung, welcher den Metall-, Elektro- oder Holzberufen zuzuordnen ist, sowie eine mindestens dreijährige einschlägige Berufspraxis, die der beruflichen Fortbildung zum Konstrukteur dienlich ist, oder
  • eine mindestens siebenjährige Berufspraxis im Konstruktionsbereich oder in einem Metall-, Elektro- oder Holzberuf, die der beruflichen Fortbildung zum Konstrukteur dienlich ist.
  • Zur Prüfung kann auch zugelassen werden, wer durch Vorlage von Zeugnissen oder auf andere Weise glaubhaft macht, dass er Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen erworben hat, die die Zulassung zur Prüfung rechtfertigen.

Ingenieure und geprüfte Techniker des entsprechenden Fachgebietes können ohne Prüfung selbständig als Konstrukteure arbeiten.

Der Beruf vereint viele Bereiche, so sollten Konstrukteure großes Interesse an technischen Fragestellungen aufweisen, aber auch über gutes, analytisches Denken verfügen. Ebenso sollte ein Hauch an Kreativität in ihnen stecken, oftmals ist das das Zünglein an der Waage, wenn es um eine gute Idee geht. Jedoch ist Sorgfalt oberstes Gebot, sowohl in der Planung als auch in der Durchführung. Fehler in der Planung können schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen, daher arbeitet ein Konstrukteur immer im Team, welches alles gegencheckt.

Lassen Sie sich inspirieren von unseren Berufsvorstellungen. Demnächst werden wir die unterschiedlichen Weiterbildungsmöglichkeiten genauer unter die Lupe nehmen.

 

Quellen: Wikipedia, absolventa.de, technische Hochschule  

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